Sankt — Female Identities in the Post-Utopian

Wir zeigen zwei Filme von Lene Markusen, gedreht mit dem Abstand von 13 Jahren. Es geht um die weibliche Perspektive auf die postsozialistische Transformation, auf die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. In beiden Filmen steht die zweitgrößte Stadt Russlands, Sankt Petersburg bzw. das ehemalige LeninGRAD, im Zentrum.

Zu Gast: das Team und Regisseurin Lene Markusen

GRAD

Deutschland 2004, 22 Min.
Genre: Arthouse
Regie: Lene Markusen
In russischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln

GRAD ist ein postideologischer Film über drei Generationen von Frauen im Russland des Milleniums. Valja unternimmt mit ihrer Girlgang Spaziergänge durch das postkommunistische St. Petersburg, um sich unbekannte, verwahrloste und vermeintlich verlorene Areale der Stadt neu anzueignen. Häuser, Straßen, unterirdische Gänge und Randbezirke werden als psychogeografische Landschaften inszeniert. Die Begegnung mit den Doubles von Lenin, Hitler und Chuck Norris hinterlassen bei Valja und ihren Komplizinnen sichtlich Spuren: Den Freundinnen geht ihr Zusammenhalt abhanden. Auch die Geburtstagstafel mit ihrer Mutter und den drei Wahlschwestern endet im Fiasko, denn die Jüngste unter ihnen stellt die Gulag-Erinnerungen der Mutter in Frage.

Sankt  Female Identities in the Post-Utopian

Deutschland, 2017, 50 Min.
Genre: Arthouse
Regie: Lene Markusen
In russischer Originalfassung mit englischen Untertiteln

26 Jahre nach der Auflösung der Sowjetunion reist die Norwegerin Lena nach St. Petersburg, um ihre praxisorientierte Dissertation mit dem Arbeitstitel „Female Identities in the Post-Utopian“ fertig zu stellen. Hier lernt sie Valja und Flarida kennen. Valja war in den 1990er Jahren eine erfolgreiche Schauspielerin, heute ist sie im Bereich Beauty und Wellness selbstständig und steht kurz vor der Eröffnung eines Spa-Hotels. Flarida zog vor kurzem für einen faden Job im Reisebüro aus der Provinz in die Stadt. Sie ist Single und träumt von der großen Liebe. Drei Frauen, deren Freundschaft unwahrscheinlich und zerbrechlich zugleich ist, verbringen einen Sommer in St. Petersburg. Im Laufe des Films werden sie zu Verbündeten: die träumerische Flarida verliert ihren Job, muss ihre Neubauwohnung aufgeben, und findet Unterschlupf bei Valja, auf der Baustelle des Spa-Hotels. Valjas Businessplan zerplatzt, sie kann und will die neue Situation jedoch nicht akzeptieren. Fortan nimmt sich Flarida ihrer an. Die Feministin Lena möchte Flarida „aufklären“, doch sie widersetzt sich. Gegen Ende definiert auch Lena ihre Rolle neu. Sankt — Female Identities in the Post-Utopian verhandelt feminine Rollenbilder, Mythen sowie reale Unwägbarkeiten des (post-)sozialistischen Alltags auf humorvolle Weise

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